Das beste Brot der Welt

07. November 2020
Blogbild Das beste Brot der Welt

Darf ich vorstellen: "Felipe". Das einfachste Brot der Welt. Und so lecker!!! 
Ich nenne es auch „Tangolehrer Brot“. Warum? 
Felipe ist Tangolehrer und unterrichtet auf unseren Tangoreisen. Wenn wir zusammen unterwegs sind, tanzen wir viel. Sehr viel. Und wir essen viel. Felipe liebt es so wie ich, Fremdes zu probieren.
Und wir beide lieben es, Rezepte auszutauschen. Das machen wir auch, wenn wir uns nicht sehen, denn Felipe lebt in San Francisco und ich in Augsburg. Deshalb jagen wir uns per whatsapp immer wieder Bilder und Rezepte über den halben Globus. So ist auch dieses Brotrezept bei mir gelandet.
Das musste ich dann einfach „Felipe“ nennen. Denn es ist sein Rezept.

Sein Rezept kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Im März. Während der ersten üblen Corona Zeit. 
Da, wo alle Brotbacken wollten, auch ich. Damals, als überall die Hefe ausverkauft war.
Glücklicherweise hatte ich noch einen Würfel Hefe im Kühlschrank, den ich wie einen „Schatz“ hütete.
Eigentlich, um einen Hefezopf zu backen. Und dann kam diese Whatsapp von Felipe. Mit seinem Brotrezept. Ich hab´s dann gleich nachgebacken. Und ich backe es nun oft. Sehr oft...
Zumal bei diesem Rezept nur schlappe 4 (vier!) Gramm Hefe benötigt werden!!! Stellt Euch vor, ein 40 g „schwerer“ Hefewürfel würde dann zehn Brote ergeben. Gerade zu Hefewürfel-knappen-Zeiten ein geniales Rezept.
Und deshalb präsentiere ich Euch das - in meinen Augen- einfachste & leckerste Brotrezept der Welt. 

Starten kann man ganz bequem am Abend: Denn Felipe darf über Nacht ruhen, um am nächsten Morgen gebacken zu werden. 
Ihr braucht nur folgende Zutaten:
400 g helles Weizenmehl, bevorzugt Typ 550
100 g Weivenvollkornmehl
370 g Wasser 
10 g Salz
4 g frische Hefe
etwas Zeit und Geduld

Zunächst verrühren wir alle Zutaten in einer großen Schüssel mit der Hand. Ganz einfach. 

Wir lassen diesen Brei 20 Minuten abgedeckt stehen.
Dann „falten“ wir das Brot im Uhrzeigersinn. Dazu benützen wir feuchte Hände. Am besten Ihr stellt eine Schüssel Leitungswasser neben die Teigschüssel. Wir greifen mit einer feuchten Hand unter den Teig und ziehen ihn von außen nach oben und legen das langgezogene Teig Ende zurück in die Mitte des Teiges. Dies ca. 4 -6 Mal im Kreis wiederholen und immer wieder die Hand neu befeuchten, somit klebt der Teig nicht an den Fingern fest!
Wir lassen diesen Teig erneut 20 Minuten ruhen und falten ihn dann wieder. 
Insgesamt vier Mal falten. Ein idealer Zeitvertreib beim Fernsehen!

Danach decken wir die Schüssel  gut ab, damit nichts austrocknen kann. 
Wir lassen den Teig nun 12 Stunden bei Raumtemperatur stehen. 
Wichtig ist, dass die Schüssel groß genug ist, denn Felipe wird aufgehen und an Umfang zulegen…

Am nächsten Morgen, nach 12 Stunden Ruhezeit falten wir ihn vorsichtig noch einmal. Dabei sollten wir den Teig nicht zu fest kneten, damit wir keine Luftblasen zerdrücken. Wir nehmen den Teig vorsichtig aus der Schüssel und formen dann eine schöne Kugel. Diese legen wir in ein bemehltes Gärkörbchen oder in eine Schüssel mit hohem Rand, um die runde Form zu erhalten. Wichtig ist, dass der Teig nicht anklebt. Somit die Schüssel oder das Gärkörbchen gut mit Mehl bestäuben!

Nun lassen wir Felipe nochmals 1 Stunde liegen. 
Dann heizen wir den Backofen auf Ober-Unterhitze 220 Grad gemeinsam mit einem großen gußeisernen Bräter auf. Der Bräter sollte einen Deckel haben, auch dieser kommt in den Ofen. Wichtig: Beides sollte richtig heiß sein.
Jetzt wird es spannend, denn Felipe wird nun gebacken:
Wir nehmen mit Topflappen bewaffnet (Achtung, nicht die Finger verbrennen!) den Bräter aus dem Ofen, bemehlen das Innere des Topfes ein wenig und legen den Teig schnell in den Bräter. Hier arbeiten wir ausnahmsweise mal schnell, denn der Teig ist feucht und verliert schnell seine Form. Wer will, kann noch ein Muster in den Teig mit einem scharfen Messer einschneiden, ist aber nicht unbedingt nötig. Deckel drauf und ab in den Ofen:
Zunächst backen wir ihn 30 Minuten und genießen schon mal den Duft, den er durch die Wohnung verströmt. Dann heben wir den Deckel, erfreuen uns am ersten Anblick: 

Nun weitere 15 Minuten backen. In dieser Zeit bräunt er stärker und seine Kruste wird gefestigt.

Nach insgesamt 45 Minuten Backzeit sollte Felipe „fertig“ sein!
Am besten, man klopft mal mit den Fingern auf den Laib und wenn dieser hohl klingt, dann ist er perfekt. Dann bitte aus dem Ofen holen!
Felipe sollte unbedingt auf einem Küchengitter auskühlen, also nicht im Topf oder auf einem Brett.
Ist er nicht schön?


Abschließend kann ich Euch nur noch den Hinweis geben, die erste Scheibe „pur“ zu genießen, die zweite Scheibe „mit Butter & Salz“ und dann werdet Ihr vermutlich das komplette Brot verschlingen.

Obwohl wir nur zu zweit sind, backe ich in der Woche mittlerweile zwei Mal Brot. 
Es macht so viel Freude, diesen Teig zu falten und zu fühlen. Mit jeder Faltung wird der Teig elastischer und verändert seine Konsistenz. Man selber kommt dabei zur Ruhe und die Belohnung in Form eines köstlichen Brotes folgt.

Bei mir ist es ganz erstaunlich, wie sich dieses Brot weltweit „fortpflanzt“. Hier seht Ihr ein paar Eindrücke von unseren Brot-Fans, die sich von unseren Augsburger Freunden bis nach Costa Rica, USA oder Norwegen spannen. 

Hier geht es weiter mit ein paar Eindrücken, welche mich Anfang Januar mit den ersten Kommentaren zum Rezept erreicht haben. Danke für Eure Begeisterung und fürs Nachbacken!!

Hier findet Ihr noch einen kurzen Video dazu: Felipe, das Brot.
Viel Spaß beim Anschauen, Eure Anette

Kommentare (6)

  • Patricia Hilliges

    10.01.2021 um 14:55

    Liebe Anette.. was für eine tolle Idee deine ‘cocina feliz’ ❣️ Weiter so... das macht glücklich 😁

    1. Anette Spiegel

      11.01.2021 um 10:10

      Danke Dir Patricia. Ja, das macht sie. Liebe Grüße nach Florenz, Anette

  • Sibylle

    10.01.2021 um 22:17

    Hallo Anette, heute endlich habe ich «Felipe » nachgebacken. Wunderbar gelungen, auch dank Deiner logischen und guten Beschreibung. Ein Genuss, den wir uns nun öfters gönnen werden. ... Allerdings werde ich mir ein Gärkörbchen anschaffen, denn so ganz « rund » war die Form noch nicht (aber der Geschmack) ! Liebe Grüße aus Augsburg-Kriegsbaber -Sibylle

    1. Anette Spiegel

      11.01.2021 um 10:13

      Liebe Sibylle, toll! Ich kann mich erinnern, wie ich Euch vor einiger Zeit mal einen Felipe mitgebracht habe. Und jetzt backt Ihr in schon selber, ist doch klasse! Weiterhin frohes Genießen und hoffentlich bis bald, Anette
      P:S Das mit dem Gärkörbchen ist schon super, man muss dann nur das "auswerfen" aus dem Körbchen in den Topf etwas üben. Am Besten vorher auf ein bemehltes Brett und dann erst in den Topf...bei mir landete er sonst immer total schief. Und das Gärkörbchen braucht viel Mehl, sonst klebt der Teig an. Viel Erfolg!!!!

  • Franziska

    07.02.2021 um 14:35

    Hallihallo aus Austria. Also ich backe ja schon viele Jahre Brot, aber das „ Felipe“ ist wirklich sensationell! Einfach, köstlich und ratz-fatz aufgegessen!

    1. Anette Spiegel

      07.02.2021 um 15:27

      Liebe Franziska, das freut mich! Die Felipe-Fan-Gemeinschaft wächst! Weiterhin gutes & fröhliches Backen, Anette

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