Apfel-Zimtschnecken zum Frühstück

An einem kaltem Wintertag gibt es doch nichts Schöneres, als morgens mit dem Duft von Kaffee geweckt zu werden. Um dann vor lauwarmen locker-leichten fruchtigen Zimtschnecken zu sitzen. Herrlich. Neulich war es wieder soweit. 
Ich werde beim Zubereiten dieser Zimtschnecken immer leicht nostalgisch. Denn unsere ersten „Frühstücks-Zimtschnecken“ durften wir im äußersten Süden Chiles an einem Weihnachtsmorgen genießen. 

Wie es dazu kam? Vor gefühlten zig Jahren fuhren wir für drei Wochen die legendäre Carretera Austral durch Patagonien. Genauer gesagt das Teilstück von Coyhaique bis nach Tortel. 950 km per Jeep. Wir waren überwiegend auf Schotterpisten unterwegs, da ist man nicht gerade schnell unterwegs. Aber intensiv!
Wir empfanden diese Reise durch den Süden Chiles als gigantisches Abenteuer.
Ich erinnere mich an viel Einsamkeit entlang der Straße, umgeben von grandioser Natur und Unberührtheit. 

Mal schnell auf einen Kaffee irgendwo „einkehren“, das gab es hier nicht. Man konnte froh sein, wenn man irgendwo einen Nescafé bekam. Chile ist kein Land für Kaffeeliebhaber. Es gibt allerdings herrliche Oasen:  Kleine rustikale Hotels wie die „Entre Hielos Lodge“ in Tortel. Von dort geht es dann nur noch mit dem Schiff südwärts weiter.
Hier verbrachten wir drei Tage kurz vor Weihnachten. Für mich war der 23. Dezember 2014 so etwas wie ein kleines Weihnachtswunder.  Ich kann mich nicht dran erinnern, jemals wieder so einen entspannten Nachmittag vor dem Heiligen Abend verbracht zu haben. Mit anderen Mitreisenden saßen wir im gemütlichen Wohnzimmer vor einem flackernden Kamin. Am Nachmittag öffneten wir die erste Flasche Cabernet Sauvignon und kamen alle miteinander ins Gespräch. Dabei tauschten wir natürlich unsere Reise-Erlebnisse aus und spürten Verbundenheit, Ruhe & Frieden.
Zu späterer weinseligen Stunde hatte tatsächlich ein Gast die Idee, für den Weihnachtsmorgen könne er noch Zimtschnecken vorbereiten. Das sei Tradition in seinem Heimatland und er würde diese gerne mit uns teilen. Gesagt, getan. Die Wirtin überließ ihm die Küche und wir kamen am 24. Dezember zu dem Vergnügen und zu dem Luxus, morgens wunderbarst duftende und lauwarmen Zimtschnecken zu bekommen. Ein wahres Geschenk. 

Die Erinnerung daran erfüllt mich jedes Mal mit großer Freude. Und nachdem gerade mal wieder Weihnachten war, gab es auch bei uns vor kurzem mal wieder Zimtschnecken. 
Dieses Jahr habe ich meine Mutter damit überrascht und ihr, so denke ich, spontan ein schönes Geschenk gemacht.